Lasst den US-Verweigerer Blake Lemoine frei!

Solidaritätsaktion

So., den 10. April, 14 00 Uhr
Coleman-Barracks in Mannheim-Blumenau


Treffpunkt: Haupteingang der Coleman Barracks, Viernheimer Weg, Ecke Tilsiter Straße

(von der A6 Abfahrt MA-Sandhofen Richtung Sandhofen. Links in den Viernheimer Weg und noch etwa 1 km geradeaus / von MA-HBF oder MA-Waldhof mit Linie 1 bis Schönau-Endstelle. Von dort mit Bus A bis Tilsiter Straße)


Der 23-jährige Blake Lemoine hat vergeblich versucht, aus der US-Armee entlassen zu werden. Er war freiwillig zur Armee gegangen und war für ein Jahr im Kriegsgebiet im Irak. Was er dort erlebt hat, hat ihn verändert. Aufgrund seiner religiösen Überzeugung lehnt er seitdem den Einmarsch der US-Armee in den Irak und die Besetzung des Iraks ab.

Sein Antrag, aus dem Militär entlassen zu werden, wurde verweigert. Da begann er, im Militär Widerstand zu leisten und befolgte während des Dienstes keine Befehle mehr. Aufgrund dessen wurde er wegen Befehlsverweigerung angeklagt. Zudem stellte er einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung, über den bislang nicht entschieden wurde. Stattdessen wurde er am 28. März wegen Befehlsverweigerung zu sieben Monaten Haft verurteilt. Er ist im US-Militärgefängnis in der Coleman-Kaserne in Mannheim inhaftiert.

Blake Lemoine steht nicht alleine. Seit Beginn des Irakkrieges haben Hunderte einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt. Viele von ihnen wurden trotzdem in das Kriegsgebiet geschickt. Mehr als die Hälfte ihrer Anträge sind vom US-Militär abgelehnt worden. So sehen viele Soldaten und Soldatinnen nur eine Chance: zu desertieren. Weit über 5.000 taten dies seit Beginn des Krieges. Einige von ihnen haben in anderen Ländern Asyl beantragt, z.B. in Kanada.

Vor wenigen Tagen starteten Friedensorganisationen eine Unterstützungs-kampagne für Blake Lemoine. Wir fordern seine unverzügliche und bedingungslose Freilassung.

Military Counseling Network, Stop the War Brigade, American Voices Abroad Military Project, Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Connection e.V., DFG-VK Mannheim, Mannheimer Friedensplenum
ViSdP: R. Friedrich, c/o Connection e.V.

Weitere Infos unter
http://www.Connection-eV.de/usa

Dort können Protestschreiben oder Solidaritätsbriefe auch direkt als E-Mail versandt werden.

Blake Lemoine zum Ostermarsch an die deutsche Friedensbewegung

(25. März 2005) "Liebe Leute, die Ihr Euch im Namen des Friedens versammelt habt. Ich möchte mich bei all denen bedanken, insbesondere in der deutschen Friedensbewegung, die mir Unterstützung und Hilfe in meinem Verfahren gegeben haben. Die menschliche Zivilisation ist sehr alt und hat viele Prüfungen überstanden. Der Zustand der Welt und das Los aller Menschen wurde mit dem Ende jedes Zeitalters verbessert. Das ist Menschen wie Euch zuzuschreiben, die den persönlichen Mut haben, für etwas einzustehen, an das Ihr glaubt.

Damit steht ihr nicht alleine. Es gibt einige wenige Menschen innerhalb des Systems, innerhalb des Militärs, die die Invasion in den Irak nicht unterstützen. Haltet an Eurer Überzeugung fest. Zusammen können wir für eine glücklichere und freiere Welt kämpfen."

Blake Lemoine
an die Vorgesetzten

(10. Januar 2005) "Während ich im Irak stationiert war, ist mir Hass, Wut und Rassismus begegnet. Nur sehr selten erlebte ich so etwas bei den Irakern. Es waren die Soldaten, an deren Seite ich gekämpft habe, welche diese Schrecken der menschlichen Seele zeigten. Manche könnten sagen, dass ich meine Bereitschaft zum Töten für die USA erklärt habe, als ich den Vertrag mit der US-Armee unterschrieb. Aber als ich das tat, war es mir buchstäblich unmöglich zu wissen, mit welchen Mitteln unser Krieg geführt wurde. Jetzt, wo mir der Hass und Wut bewusst sind, die gegen die arabischen Völker gerichtet sind, kann ich nichts anderes tun, als gegenüber dem US-Militär jeden Einsatz mit dem Gewehr zu verweigern. Auch muss ich leider sagen, dass ich der Armee ab heute keinerlei Unterstützung mehr geben kann."

Sendet Eure solidarischen Grüße an Blake Lemoine. Es ist möglich, ihm auf englisch oder auf deutsch zu schreiben über folgende Anschrift:

Blake Lemoine

c/o Kampagne gegen Wehrpflicht
Kopenhagener Str. 71
10437 Berlin
Artikel im Mannheimer Morgen (6.4.2005)

Friedensgruppen schlagen Alarm: Was geht hinter Army-Gittern vor?

Kein Besuchsrecht für die Ehefrau? / Prominente Kriegsgegner betreuen inhaftierten US-Verweigerer auf der Blumenau

Von unserem Redaktionsmitglied Thorsten Langscheid

Schikaniert die Army einen Kriegsdienstverweigerer im Militärgefängnis Blumenau? Nach Darstellung von Friedensaktivisten und seiner Ehefrau Alayna versuche das US-Militär, den in Mannheim einsitzenden GI Blake Lemoine im Gefängnis zu "demoralisieren und seinen Willen zu brechen, weil er öffentlich über das gesprochen hat, was die US-Armee im Irak tut."
Kriegsdienstverweigerung in der Army - seit dem Vietnamkrieg eine Form des politischen Protests gegen die Miltärpolitik der USA. Auf der Blumenau sitzt seit einigen Tagen ein junger Mann aus dem tiefen Süden der Vereinigten Staaten ein, der die Schnauze voll hat vom Krieg im Irak, der nicht mehr mitkämpfen will. Lemoine, ein 23 Jahre alter Farmerssohn aus einem Dorf namens Bordelonville mitten im US-Bundesstaat Louisiana, verweigert seit Mitte Februar jeden Befehl seiner Vorgesetzten. "Für uns ein absoluter Einzelfall", wie Bruce Anderson, Sprecher von Lemoines Einheit, auf Anfrage mitteilte.
Dabei ist Lemoine ein Freiwilliger, der sich nach dem 11. September 2001 zum Militärdienst verpflichtete. "Er unterzeichnete zunächst einen Drei-Jahres-Vertrag", so Rudi Friedrich von der Frankfurter Anti-Kriegsdienst-Organisation "Connection e.V.", die den Totalverweigerer, der sich auf sein katholisches Glaubensbekenntnis beruft, gemeinsam mit weiteren Friedensgruppen, darunter die bekannte Stop the War-Brigade des Vietnam-Veteranen Darnell Stephen Summers, betreut.
Doch genau dies, nämlich die Betreuung, erweist sich allerdings seit der Inhaftierung Lemoines als zunehmend schwierig. Der Soldat - er leistete seinen Dienst in einer etwa 4000 Mann starken Nachschub-Einheit, war nach seinem Irak-Einsatz in Mannheim stationiert - befindet sich seit Ostermontag im Blumenauer Gefängnis. Zuvor hatte in Darmstadt sein Prozess wegen Befehlsverweigerung stattgefunden. Das Urteil des Militärgerichts: Sieben Monate Haft und unehrenhafte Entlassung.
Die Friedensgruppen schlagen jetzt Alarm, da die Army Lemoine ihrer Ansicht nach vorsätzlich schlecht behandle. Fakt ist, dass es Lemoines 21-jähriger Ehefrau Alayna bislang nicht gestattet wurde, ihren Mann im Gefängnis zu besuchen. Nach ihrer Darstellung gegenüber dem "MM" sei ihr vom Militäranwalt ihres Mannes, eine Besuchserlaubnis erteilt worden, die Wachtposten auf der Blumenau hätten sie indes nicht vorgelassen. Immerhin: Blake durfte bereits mit seiner Frau telefonieren.
Nach Angaben des Army-Sprechers Bruce Anderson scheinen Lemoines Schwierigkeiten allerdings mit dem Status seiner Ehefrau zusammenzuhängen. Er hatte nämlich nach seiner Rückkehr aus derm Irak beantragt, seine Frau auf Army-Kosten mit nach Europa zu nehmen. "Dafür verlangen wir eine verlängerte Dienstzeit", so Anderson. Diese Verlängerung, so dagegen die Friedensgruppen, sei einseitig und gegen Lemoines Willen erfolgt. Alles in allem hätten rund 5500 US-Soldaten seit Beginn des Irak-Krieges verweigert oder sich unerlaubt von der Truppe entfernt. Eine Zahl, die Mark Wright, Sprecher der US-Gefängnisverwaltung, nicht bestätigt: "Wir haben eine deutliche Abnahme der Verweigerungen seit Kriegsbeginn, in Europa sind es nur eine Handvoll Fälle."

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