Women for peace
Das Projekt »1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005« steht unter dem Patronat der Schweizer UNESCO-Kommission
Eintausend Frauen sollen in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausge-zeichnet werden. Sie stehen stellvertretend für alle Frauen, die gegen Krieg und Ausbeutung kämpfen. Die Namen der Frauen wurden am Mittwoch an 40 Orten weltweit öffentlich gemacht. Das Projekt »1000 Frauen für den Friedens-nobelpreis 2005« steht unter dem Patronat der Schweizer UNESCO-Kommission. Ziel ist es, weltweit auf Friedensarbeit von Frauen aufmerksam zu machen. Ende Januar 2005 hat die Initiative beim Nobelpreiskomitee in Oslo eine Kandida-tinnenliste eingereicht. Das Komitee nahm die Nominierung an. Entschieden wird über die Preisträger aber erst im Herbst.
»Heute wird die Arbeit der 1000 Frauen sichtbar«, erklärte Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold, Präsidentin der Initiative, am Mittwoch in Bern. Es sei ein Tag der Hoffnung und gleichzeitig ein Meilenstein eines Schweizer Projekts mit weltweiter Ausstrahlung. Die Zahl 1000 sei symbolisch, sagte Ruth-Gaby Vermot-Mangold. Die ausgewählten Frauen solle man stellvertretend sehen. »Alle Nomi-nierten setzen sich täglich und oft unter schwierigsten Bedingungen für Frieden und Gerechtigkeit ein.«
Die meisten der Frauen würden im Kleinen und Versteckten arbeiten, erläuterte die Präsidentin. Einige seien auch Mitglieder von Regierungen oder internatio-nalen Organisationen. »Bedingung für eine Nomination war lediglich, daß ihre Arbeit gewaltlos, nachhaltig und uneigennützig ist und mit legalen Geldern finanziert wird.«
Die Argentinierin Irene Rodriguez zum Beispiel setze sich für Menschenrechte von illegalen Migrantinnen ein. Sie sei selber ein Opfer von Prostitution und Menschenhandel gewesen, bevor sie ohne gültige Papiere in die Schweiz gekommen sei. »Heute ist Irene Rodriguez eine Stimme für diejenigen, die sonst keine haben«, sagte die Zürcher Stadträtin und Vizepräsidentin des Vereins, Monika Stocker.
Der Friedensnobelpreis wird jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Oslo verliehen. Die von dem schwedischen Industriellen und Erfinder Nobel (1833-1896) gestiftete Auszeichnung ist derzeit mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Ein aus fünf Mitgliedern bestehender Ausschuß des norwegischen Parlaments wählt den bzw. die Preisträger aus. Neben Einzelpersonen können auch Organisationen, die sich um den Frieden oder die Menschenrechte verdient gemacht haben, den Preis erhalten.
Als erste Frau erhielt die Schriftstellerin und Pazifistin Bertha von Suttner 1905 den Friedensnobelpreis. 1991 wurde die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ausgezeichnet, 2003 die iranische Menschenrechtlerin Shirin Ebadi, im vergangenen Jahr die kenianische Umweltaktivistin und stellvertretende Umweltministerin Wangari Maathai.
Zu den Organisationen, die den Friedensnobelpreis erhielten, zählen das Internationale Rote Kreuz (1917 und 1963), das Kinderhilfswerk UNICEF (1965), amnesty international (1977), Ärzte ohne Grenzen (1999) und die Vereinten Nationen (2001, zusammen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan).
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Nominiert: 15 Frauen aus Deutschland
Von der Initiative sind auch 15 Frauen aus Deutschland nominiert worden. Die Geschäftsführerin von »filia.die frauenstiftung«, Christiane Grupe, teilte am Mittwoch in Hamburg mit, daß sich die vorgeschlagenen Frauen vor allem für Behinderte, Kinder Arme, Prostituierte und Opfer von Menschenhandel einsetzen.
junge Welt vom 1.7.2005
Eintausend Frauen sollen in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausge-zeichnet werden. Sie stehen stellvertretend für alle Frauen, die gegen Krieg und Ausbeutung kämpfen. Die Namen der Frauen wurden am Mittwoch an 40 Orten weltweit öffentlich gemacht. Das Projekt »1000 Frauen für den Friedens-nobelpreis 2005« steht unter dem Patronat der Schweizer UNESCO-Kommission. Ziel ist es, weltweit auf Friedensarbeit von Frauen aufmerksam zu machen. Ende Januar 2005 hat die Initiative beim Nobelpreiskomitee in Oslo eine Kandida-tinnenliste eingereicht. Das Komitee nahm die Nominierung an. Entschieden wird über die Preisträger aber erst im Herbst.
»Heute wird die Arbeit der 1000 Frauen sichtbar«, erklärte Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold, Präsidentin der Initiative, am Mittwoch in Bern. Es sei ein Tag der Hoffnung und gleichzeitig ein Meilenstein eines Schweizer Projekts mit weltweiter Ausstrahlung. Die Zahl 1000 sei symbolisch, sagte Ruth-Gaby Vermot-Mangold. Die ausgewählten Frauen solle man stellvertretend sehen. »Alle Nomi-nierten setzen sich täglich und oft unter schwierigsten Bedingungen für Frieden und Gerechtigkeit ein.«
Die meisten der Frauen würden im Kleinen und Versteckten arbeiten, erläuterte die Präsidentin. Einige seien auch Mitglieder von Regierungen oder internatio-nalen Organisationen. »Bedingung für eine Nomination war lediglich, daß ihre Arbeit gewaltlos, nachhaltig und uneigennützig ist und mit legalen Geldern finanziert wird.«
Die Argentinierin Irene Rodriguez zum Beispiel setze sich für Menschenrechte von illegalen Migrantinnen ein. Sie sei selber ein Opfer von Prostitution und Menschenhandel gewesen, bevor sie ohne gültige Papiere in die Schweiz gekommen sei. »Heute ist Irene Rodriguez eine Stimme für diejenigen, die sonst keine haben«, sagte die Zürcher Stadträtin und Vizepräsidentin des Vereins, Monika Stocker.
Der Friedensnobelpreis wird jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Oslo verliehen. Die von dem schwedischen Industriellen und Erfinder Nobel (1833-1896) gestiftete Auszeichnung ist derzeit mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Ein aus fünf Mitgliedern bestehender Ausschuß des norwegischen Parlaments wählt den bzw. die Preisträger aus. Neben Einzelpersonen können auch Organisationen, die sich um den Frieden oder die Menschenrechte verdient gemacht haben, den Preis erhalten.
Als erste Frau erhielt die Schriftstellerin und Pazifistin Bertha von Suttner 1905 den Friedensnobelpreis. 1991 wurde die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ausgezeichnet, 2003 die iranische Menschenrechtlerin Shirin Ebadi, im vergangenen Jahr die kenianische Umweltaktivistin und stellvertretende Umweltministerin Wangari Maathai.
Zu den Organisationen, die den Friedensnobelpreis erhielten, zählen das Internationale Rote Kreuz (1917 und 1963), das Kinderhilfswerk UNICEF (1965), amnesty international (1977), Ärzte ohne Grenzen (1999) und die Vereinten Nationen (2001, zusammen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan).
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Nominiert: 15 Frauen aus Deutschland
Von der Initiative sind auch 15 Frauen aus Deutschland nominiert worden. Die Geschäftsführerin von »filia.die frauenstiftung«, Christiane Grupe, teilte am Mittwoch in Hamburg mit, daß sich die vorgeschlagenen Frauen vor allem für Behinderte, Kinder Arme, Prostituierte und Opfer von Menschenhandel einsetzen.
- Schwester Lea Ackermann, Schwester des Ordens von Afrika, Gründerin des Vereins Solwodi (Solidarity with Women in Distress) in Kenia zur Hilfe für Opfer von Menschenhandel und Prostitution;
- Seyran Ates, türkische Rechtsanwältin in Berlin, die gegen Zwangsehen und »Ehrenmorde« vorgeht;
- Judith Theresia Brand, Sozialarbeiterin in Freiburg, gründete 1999 die interethnische Begegnungsstätte Hareja für in Not geratene Frauen und Kinder aus Serbien und dem Kosovo;
- Maria Christine Färber, leitet für Caritas International in Nordalbanien ein Projekt für Frauen und Kinder aus Familien, die in Blutrachefehden verstrickt sind;
- Monika Gerstendörfer, Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Lobby für Menschenrechte e.V. und Expertin für Netzwerke gegen sexualisierte Gewalt in Deutschland;
- Barbara Gladysch, gründete 1981 die Initiative »Mütter für den Frieden« und 1997 mehrere Therapiezentren »Little Star Points« für kriegstrauma-tisierte tschetschenische Kinder in Grosny;
- Heide Göttner-Abendroth, Philosophin und Matriarchatsforscherin, grün-dete 1986 die freie »Internationale Akademie Hagia« zur Unterstützung von Frauen, leitete 2003 in Luxemburg und 2005 in den USA die ersten beiden Weltkongresse für Matriarchatsforschung;
- Marianne Grosspietsch, Gründerin der Station »Shanti Sewa Griha« für Leprakranke in Katmandu, die derzeit mehr als 1200 Nepalesen betreut;
- Monika Hauser, Frauenärztin und Geschäftsführerin der Frauenhilfsorga-nisation »medica mondiale«, gründete 1992 in der bosnischen Stadt Zeni-ca ein Therapiezentrum für vergewaltigte und kriegstraumatisierte Frauen;
- Karla-Maria Schälike, Heilpädagogin, gründete 1989 das Kinderzentrum »Nadjeschda« für behinderte Kinder in Kirgisien und 1992 einen Förder-verein für das Betreuungsprojekt »Ümüt-Nadjeschda«;
- Cathrin Schauer, seit zehn Jahren Streetworkerin und Sozialarbeiterin im Rotlichtmilieu an der deutsch-tschechischen Grenze und Gründerin der Organisation Karo e.V.;
- Bosiljka Schedlich, gründete 1991 in Berlin das »Südost Europa Kulturzen-trum«, das seither 30000 Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien betreute;
- Karla Schefter, ehemalige OP-Schwester bei »Ärzte ohne Grenzen«, leitet seit 15 Jahren das von ihr gegründete Chak-e-Wardak-Hospital in Afgha-nistan;
- Sabriye Tenberken, blinde Pädagogin, gründete 1998 die erste Schule für blinde Kinder in Tibet, die heute ein Rehabilitations- und Ausbildungs-zentrum ist;
- Ruth Weiss, jüdische Journalistin und Buchautorin, die sich aktiv an Pro-jekten zur Überwindung des Rassismus engagiert, darunter besonders im südlichen Afrika.
junge Welt vom 1.7.2005
erstellt von Frila - 05.07.2005
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